Zurückkehren zu mir – oder: Warum Veränderung kein Verrat an uns selbst ist
- doris.jax
- 18. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
“Gönn dir die Stille als "frauab50". Gönne dir die Stille als "mannab50".
Reguliere dein Nervensystem.
Gehe raus in die Natur und atme - horche in dich hinein. Fühle vor allem deine Impulse.”

Bilder: memove.at
Ich habe es wieder getan!
Zwei Tage Stille, zwei Tage Rückzug, zwei Tage bei mir. Dort oben, wo die Welt so viel weiter scheint und gleichzeitig so viel näher rückt, spüre ich es jedes Mal wieder ganz deutlich: Etwas verändert sich. In mir. In uns allen. Und ich beginne zu verstehen, dass genau darin unsere größte Kraft liegt.
Diese Woche habe ich eine Veränderung in mir wahrgenommen, die ich nicht länger ignorieren kann – und auch nicht will. Denn sie betrifft nicht nur mich, sondern die Menschheit insgesamt. Vielleicht spürst du das auch: Dass wir in einer Zeit leben, in der Begegnungen mit anderen Menschen uns auf eine neue, intensivere Weise berühren – oder auch erschüttern. Manche Menschen triggern uns tief. Andere lassen uns völlig kalt. Und wieder andere berühren uns, aber ohne Schmerz – sie spiegeln uns nur leise, still, ehrlich.
Und genau da beginnt die Reise. Die Reise zu uns selbst.
Der Schmerz der Veränderung – und das Geschenk darin
Wir haben oft Angst vor Veränderung.
Angst davor, komisch zu wirken.
Anders zu werden.
Nicht mehr in das Raster zu passen, das uns unsere Gesellschaft über Jahrzehnte beigebracht hat. Und genau deshalb beginnen viele von uns – vielleicht sogar unbewusst – sich selbst zu verleugnen.
Wir spüren, dass eine innere Bewegung geschieht, doch wir bremsen sie aus. Aus Angst. Aus Loyalität. Aus Gewohnheit.
Und was passiert, wenn wir diese Veränderung nicht zulassen?
Dann beginnt etwas sehr Dramatisches (Nicht für andere, ausschließlich für uns): Wir verlieren die Verbindung zu uns selbst. Stück für Stück. Wir passen uns an, wir schweigen, wir funktionieren. Und irgendwann stehen wir da – in einem Leben, das uns nicht mehr gehört.
Wir spüren keine Freude mehr.
Keine Wut.
Kein Lachen, keine Tränen.
Vielleicht nicht einmal mehr körperlichen Schmerz. Und spätestens dann – wenn sogar der Schmerz uns fremd geworden ist – ist es Zeit, hinzuschauen.
„Du bist nicht komisch geworden – du bist ehrlich geworden.
Wer das nicht aushält, war nie für dein echtes Ich bestimmt.“
[doris.jax]
Mut zur Authentizität: Du darfst dich verändern
Veränderung ist kein Bruch mit deinem alten Ich – sie ist die logische Konsequenz davon, dass du lebst. - Dass du wächst. - Dass du fühlst.
Es wird Momente geben, in denen du Menschen loslassen musst.
Menschen, die dich nicht mehr spiegeln, sondern dich klein halten. Menschen, deren Erwartungen dich binden, deren Meinung dich lähmt. Das tut weh. Manchmal höllisch weh. Jedoch dieser Schmerz ist nicht gefährlich – er ist heilsam. Er ist ehrlich.
Und was diese Menschen dann tun – ob sie dich verstehen, verurteilen, vermissen oder einfach vergessen – liegt nicht mehr in deiner Verantwortung.
Du bist nicht hier, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Du bist hier, um dich selbst zu leben.

Der leise Schrei der Anpassung
Wenn wir uns ständig nach außen richten – nach dem, was Familie, Partner, Kinder, Kollegen oder Freunde von uns erwarten – dann verlieren wir unser inneres Licht. Unsere Authentizität verdunstet. Und das Tragischste daran ist: Wir merken es oft erst, wenn wir schon längst in einer tiefen, bodenlosen Traurigkeit angekommen sind. In einem inneren Vakuum, das keine Farbe mehr kennt.
Dann hörst du plötzlich Sätze wie:
„Früher warst du ganz anders.“ „Du bist so komisch geworden.“ „Ich will die alte Version von dir zurück.“
Aber was diese Stimmen übersehen: Du bist nicht komisch geworden. Du bist ehrlich geworden. Und das fühlt sich für Menschen, die selbst noch in ihren alten Mustern leben, eben fremd an. Bedrohlich. Manchmal sogar angsteinflößend.
Doch du bist nicht falsch. Du bist echt.

Mein Heavy-Mental-Tipp: Das Zurücklassen ist ein Vorwärtsgehen
Es braucht Mut, sich aus alten Beziehungen, Dynamiken oder Lebenskonzepten zu lösen. Aber du wirst überrascht sein, wie leicht dein Herz plötzlich wird, wenn du endlich loslässt. Wenn du in die Sichtbarkeit gehst. Wenn du dich traust, zu sagen:
„So, wie es war, tut es mir nicht mehr gut. Ich brauche Raum. Ich brauche Echtheit.“
Du wirst nicht allein bleiben.
Denn: Menschen finden Menschen – immer. Und die richtigen Menschen werden dich nur dann erkennen, wenn du dich selbst sichtbar machst. Wenn du dich zeigst, mit all deiner Tiefe, deiner Sanftheit, deiner Wut, deiner Freude und deinen Tränen.
Solange du dich verbiegst, um in alte Strukturen zu passen, wirst du nie ganz du selbst sein. Und du wirst niemals spüren, wie unglaublich leicht sich das Leben anfühlen kann, wenn du dich einfach lebst – ohne Maske. Ohne Rolle.
Die Natur verändert sich – warum solltest du es nicht tun?
ACHTUNG ES WIRD PHILOSOPHISCH:
Ich bin in den Bergen unterwegs, weil ich dort das Leben spüre. Die Stille. Die Veränderung. Die Natur zeigt es uns so klar:
Kein Blatt bleibt für immer gleich. Kein Bach fließt zweimal gleich. Kein Berg steht still – auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.
Die Natur verändert sich, weil sie überleben will. Weil sie atmen will. Weil sie sein will.
Und so dürfen auch wir uns verändern.
Wenn wir uns von der Natur lösen, lösen wir uns irgendwann auch von uns selbst. Wenn wir die Natur nicht mehr sehen, nicht mehr spüren, dann stellt sich die Frage: Können wir uns überhaupt noch selbst sehen?

Du darfst. Du sollst. Du musst nicht, aber du darfst.
Du darfst Menschen loslassen.
Du darfst deinen Schmerz spüren.
Du darfst anders sein.
Du darfst dich verändern.
Du darfst sichtbar sein.
Du darfst du selbst sein.
Denn genau dafür bist du hier.
In tiefer Verbundenheit aus der Stille der Berge,
Deine Bergfee Doris
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