Motivation in schwierigen Zeiten: Wenn innere Saboteure laut werden
- doris.jax

- 17. Juli
- 4 Min. Lesezeit
In der Arbeitswelt begegnen wir immer wieder Menschen, die scheinbar antriebslos, resigniert oder "festgefahren" wirken.
Besonders deutlich wird das in Phasen der Umstrukturierung, bei Jobverlust oder wenn jemand einfach keinen Zugang mehr zu seiner Berufung findet. Und oft – das wissen wir aus vielen Coachings – steckt hinter dieser Blockade eine tiefe innere Negativgedankenschleife.
Was passiert da? Unsere innere Stimme erzählt uns ständig, warum etwas nicht funktioniert, warum wir nicht genügen oder weshalb sich Anstrengung ohnehin nicht lohnt. In diesen Momenten greift keine klassische Motivation von außen – etwa durch Ziele oder Belohnungen.
Hier braucht es intrinsische Motivation: eine Kraft, die aus uns selbst heraus entsteht.
Doch wie lässt sich so eine Motivation fördern, wenn jemand scheinbar feststeckt – oder wenn sogar Trainer:innen selbst keine Bereitschaft zeigen, sich mit echter Motivation auseinanderzusetzen?
Dazu ein kleiner Ausflug aus Neurobiologische Perspektive: Was unterscheidet intrinsische und extrinsische Motivation?
Motivation entsteht nicht einfach „im Kopf“ – sie ist ein neurobiologischer Prozess. Unser Gehirn verarbeitet Motivation über ein fein abgestimmtes Belohnungssystem, das stark mit dem Dopaminhaushalt verknüpft ist.
Dabei unterscheiden wir zwei Hauptformen:
Die intrinsische Motivation – der innere Antrieb
Diese Form der Motivation entsteht aus dem Inneren heraus. Sie ist unabhängig von äußeren Belohnungen oder Konsequenzen. Menschen handeln intrinsisch motiviert, wenn sie etwas aus Interesse, Freude, Neugier oder Sinngefühl tun.
Neurobiologisch gesehen wird dabei das limbische Belohnungssystem aktiviert. Dopamin wird ausgeschüttet, wenn wir etwas als sinnstiftend erleben, uns verbunden oder kreativ fühlen. Diese Motivation hält langfristig – weil sie mit Identität und Werten verbunden ist.
Ein Beispiel dazu: Eine Person malt, weil sie Freude am kreativen Ausdruck hat – nicht, weil sie Geld dafür bekommt.
Die extrinsische Motivation – der äußere Anreiz
Hier kommt die Motivation von außen: Belohnung, Lob, Geld, Anerkennung, aber auch Druck oder Angst vor Konsequenzen. Extrinsisch motivierte Menschen handeln also, um etwas zu bekommen oder etwas zu vermeiden.
Im Gehirn wird dabei ebenfalls Dopamin ausgeschüttet, jedoch stärker kurzfristig und kontextabhängig. Die Handlung ist oft zielgerichtet, aber nicht unbedingt sinnhaft im Inneren verankert.
Ein Beispiel dazu: Jemand erledigt eine Aufgabe nur, weil der Chef es verlangt – nicht, weil sie ihm persönlich etwas bedeutet.

Als Diplom Neuromentaltrainerin erlebe ich regelmäßig, wie wichtig der Zugang zur Natur ist, um festgefahrene Gedankenmuster zu durchbrechen. Die Natur wirkt wie ein Spiegel – und gleichzeitig wie eine liebevolle Großmutter. Sie zeigt uns Ruhe, Veränderung, Zyklen und ihre unbändige Kraft. Genau dort liegt oft der Schlüssel zur mentalen Umkehr.
Bild: memove.at
Dazu meine 5 Heavy Mental Tipps🤙 zur Aktivierung innerer Motivation
Hier sind fünf Impulse, wie du – gerade in schwierigen beruflichen oder privaten Phasen – dir selbst helfen kannst, um dich wieder mit deiner intrinsischen Motivation zu verbinden:
1. „Gedankenkreisel-Stopp“ durch Naturintervention
Wenn du in negativen Schleifen gefangen bist, hilft oft kein weiteres Gespräch von außen.
Sondern geh raus – egal, ob in den Wald, in einen Park oder ans Wasser. Bewegung in der Natur wirkt wie ein Neustart fürs Gehirn. Die Kombination aus Sauerstoff, Farben, Geräuschen und unendliche Weite, wenn du auf Berge gehst, kann den „Stopp-Knopf“ für überaktive Gedankenmuster drücken.
💡 Tipp: Eine Wald-Tour mit der Aufgabe „Was sehe ich, was gerade auch in mir ist?“ kann neue Perspektiven eröffnen.
2. Mini-Ziele statt Mega-Missionen
Menschen in Umbruchsphasen fühlen sich oft von großen Zielen überfordert. Motivation braucht aber Erreichbarkeit. Formuliere dir ein positives Ziel, das in 24 Stunden erreichbar ist – etwas ganz Kleines, jedoch Persönliches. Zum Beispiel: „Ich schreibe morgen drei Dinge auf, die ich früher gut konnte.“

💡 Motivation lebt von Machbarkeit. Der erste Schritt zählt mehr als der zehnte.
[Bild: memove.at]
3. Ressourcenanker schaffen mit Naturgegenständen
Was hat die Natur, was Büros nicht haben? Gegenstände, die erinnern und erden. Nimm dir doch bei deinem nächsten Nature-Walk einen Stein, ein Blatt oder einen Ast mit – als Symbol für eine Eigenschaft, die du dir (zurück-)wünschst. Dieser Gegenstand wird zum Anker in schwierigen Momenten.
💡 Ein Stein kann für Standfestigkeit stehen, ein Blatt für Veränderung, Leichtigkeit oder einfach mal loszulassen.
4. Die „Warum“-Frage nach innen richten
In der Wirtschaft wird oft nach dem Was gefragt: Was ist das Ziel? Was soll erreicht werden? Doch Motivation entsteht beim Warum. Warum will ich das überhaupt? Warum ist mir das wichtig? Diese Fragen gehen tiefer – und öffnen den Zugang zur eigenen Sinnhaftigkeit.
💡 Die Natur kennt kein "Was muss ich leisten", sondern nur „Was bin ich?“ – genau das dürfen wir Menschen wieder lernen.
5. Spiegelung statt Druck – echtes Interesse zeigen
Motivation lässt sich nicht verordnen. Besonders, wenn du das Gefühl hast, von außen „manipuliert“ zu werden, ohne richtig wahr genommen zu werden. Echtes Zuhören, echtes Interesse, eine Einladung zur Selbstreflexion wirken oft stärker als jedes Zielgespräch.
💡 Frag dich selbst: „Was brauchst ich gerade, um mich wieder als Mensch zu spüren?“ – nicht: „Was will ich erreichen?“
Motivation ist kein Ziel, sondern ein Prozess
Gerade in Phasen beruflicher Umbrüche oder persönlicher Desorientierung brauchen wir Menschen keine Belehrung, sondern Verbindung – zu uns selbst, zur Natur, zu wertvollen Ressourcen. Als Diplom Neuromentaltrainerin nutze ich die Natur nicht als Kulisse, sondern als aktiven Training [Coaching]-Partner. Und ich erlebe: Wenn Menschen draußen sind, beginnen sie oft auch innerlich wieder zu gehen.
Daher ein kleiner Impuls zum Abschluß: Geh heute einmal bewusst in die Natur – ohne Handy, ohne Ziel. Frag dich unterwegs: Was motiviert mich wirklich – jenseits von Leistung?
Die Antwort findest du vielleicht nicht sofort. Jedoch du wirst still genug, um sie irgendwann zu hören.
Deine
Bergfee Doris







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