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Wenn die Stresso(h)ren pfeifen – Mein Leben mit dem Tinnitus und was ich daraus mache (Teil II)

Im ersten Teil meines Blogartikels habe ich erzählt, wie mein Tinnitus zu meinem alltäglichen Begleiter wurde – mal laut, mal leise, aber immer präsent. Ich habe darüber geschrieben, wie ich gelernt habe, damit zu leben, ihn nicht als Gegner zu sehen, sondern als Hinweisgeber meines Körpers. Falls du Teil I noch nicht gelesen hast, findest du ihn

Heute geht’s weiter – mit neuen Gedanken, einem spannenden Gespräch, ein paar ehrlichen Einblicken aus meinem Alltag und wie ich mich selbst immer wieder neu ausbalanciere – trotz (oder gerade wegen) der pfeifenden Stresso(h)ren in meinem Kopf.


Stresso(h)ren und ihre Pfeifwirkung

Bild: memove.at


Manche Menschen haben einen Wecker, andere haben Kinder oder Haustiere, die sie morgens auf Trab bringen. Und dann gibt’s mich – ich habe meinen ganz persönlichen internen Pfeifton. Seit über zehn Jahren. Tinnitus nennt man das offiziell. Ich nenne ihn liebevoll meine Stresso(h)ren. Warum? Weil sie nicht einfach nur so pfeifen. Nein, sie melden sich besonders gern, wenn mein innerer Druckkochtopf mal wieder auf Betriebstemperatur läuft.




Kein medizinischer Fehler – ein Denkfehler?

Mein Tinnitus ist nicht medizinisch erklärbar. Keine Erkrankung, kein physischer Schaden – einfach nur ein Geräusch, das sich mein Gehirn irgendwann eingebildet hat und dann beschlossen hat: „Ach, das behalten wir jetzt. Das ist die Doris. Das gehört zu ihr.“ Na danke auch.

Tatsächlich gibt es Tage – und davon gar nicht so wenige – an denen ich das Pfeifen gar nicht wahrnehme. Es ist einfach weg. Unsichtbar, unhörbar, vergessen. Bis ich zum Beispiel darüber spreche. So wie jetzt. Oder eine Situation erlebe, die mich daran erinnert. Dann: pfeiiiiif. Hallo, mein innerer Wasserkocher.



Die Pfeilwirkung der Stressoren

Was ich aber gelernt habe: Mein Tinnitus ist nicht mein Feind. Er ist mein Frühwarnsystem. Ein Signal meines Körpers: „Doris, du bist im Stress. Und du hast’s noch nicht mal gemerkt.“ Das ist nicht nur nervig – es ist auch verdammt hilfreich. Statt mich darüber zu ärgern, nehme ich den Hinweis ernst. Ich atme durch. Ich werde bewusst. Und dann wird’s auch schnell wieder ruhiger.




Von anderen lernen – aber bitte nicht ständig darüber reden

Kürzlich sprach ich mit einem Bekannten aus dem Gesundheitsbereich, der mir von einem Klienten erzählte, der wegen seiner Stresso(h)ren seinen Beruf aufgeben musste. Unvorstellbar? Nein. Traurig, aber nachvollziehbar. Denn Tinnitus hat diese tückische Eigenschaft: Er geht nicht weg, wenn man ihn ignoriert. Aber wenn man sich ständig auf ihn konzentriert, wird er stärker. Ein Paradoxon in Dauerschleife.

Ich hatte mal überlegt, mich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen – bis ich gemerkt habe: Die reden… genau, ständig über diese Geräusche.


[Bild: wix Archiv]


Und genau das will ich nicht. Wenn wir Probleme dauernd wälzen, machen wir sie größer. Nicht kleiner. Fokus ist Macht – und ich fokussiere mich lieber auf alles andere. Naturgeräusche zum Beispiel. Oder schöne Erinnerungen.



Heavy Mental Tipp 1 -Der positive Gedanke als Superkraft
Lachen ist Leben pur

Einen meiner Lieblings-Lifehacks möchte ich euch nicht vorenthalten: Wenn ein negativer Gedanke auftaucht – und das passiert uns allen – dann setze ihm sofort einen positiven dagegen.


Hol dir eine schöne Erinnerung.


An einen Tag, an dem du gelacht hast. An einen Menschen, der dir gutgetan hat. An ein Gefühl, das dich erfüllt hat.


Der positive Gedanke ist wie ein Muskel: Je öfter du ihn nutzt, desto stärker wird er. Und der negative? Der verliert ganz schnell an Bedeutung.




Heavy-Mental-Tipp 2: Ich supplementiere!

Ich bin keine Gesundheitsapostelin. Ich esse, worauf ich Lust habe. Jedoch, ich achte auch auf meinen Körper. Besonders seitdem mich die hormonellen Wogen des Klimakteriums durchschütteln.

Da greife ich gern zu Nahrungsergänzungsmitteln: Vitamin B, essentielle Aminosäuren, Spurenelemente. Alles, was hilft, den Körper in Balance zu halten. Vor allem Vitamin B ist mein Freund – es verbessert die Durchblutung, auch im Innenohr. Und da wohnt ja schließlich mein Pfeifton.

Vitamin B Komplexe und frische Lebensmittel

[Bild: wix Archiv]



Das Minimumprinzip – oder: Was hat ein Weinfass mit mir zu tun?

Stell dir ein Weinfass vor, das aus Fassdauben besteht. Wenn eine dieser Dauben kürzer ist als die anderen, kannst du nicht mehr Flüssigkeit einfüllen, als diese kürzeste Daube erlaubt. Genauso funktioniert unser Körper. Wenn ein Mangel besteht – sei es an Vitaminen, Bewegung, Liebe oder Ruhe – dann kann unser System nicht mehr optimal funktionieren. Es gleicht das Defizit aus – eine Weile lang. Aber irgendwann meldet sich der innere Wasserkocher.

Und genau dann – pfeift’s bei mir im Kopf. Danke, lieber Körper, für das dezente Warnsignal.




Fazit: Ich geb nicht auf – und du solltest es auch nicht

Ich glaube fest daran: So, wie das Geräusch schleichend kam, kann es auch schleichend wieder gehen. Ich halte meine Ohren offen für das Leben – und für die Naturgeräusche, die ich liebe. Und ich vertraue darauf, dass mein Gehirn irgendwann sagt: „Okay, der Ton gehört jetzt nicht mehr zu Doris. Der darf gehen.“

Bis dahin bleib ich dran – mit Humor, mit Herz und mit der Gewissheit: Meine Stresso(h)ren sind keine Strafe. Sie sind ein Signal.



👉 Deine Gedanken sind gefragt!

Hast du selbst Erfahrungen mit inneren Stresssignalen gemacht – ob mit Tinnitus oder auf andere Weise? Welche Strategien helfen dir, um im Gleichgewicht zu bleiben? Vielleicht hast du ja auch einen ganz persönlichen Tipp, wie du deinem Körper zuhörst, ohne dich vom inneren Lärm unterkriegen zu lassen?

Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen, Gedanken oder Inspirationen mit mir und den anderen Leser:innen teilst – direkt hier in den Kommentaren oder auch gern per Nachricht. 💬✨

Denn manchmal entsteht genau durch diesen ehrlichen, positiven Austausch etwas ganz Wunderbares: Verbindung. Erkenntnis. Und neue Stärke.



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